Morgenandachten

Kennst Du das auch? Plötzlich bist Du ganz klar und scheinst „durchzublicken“ im Hin und Her, im Auf und Ab des Lebens. Manchmal ist es, als wäre eine alte Tür zugeklappt und Du gehst durch eine neue….

Solche Momente erlebe ich in meinen Morgenandachten. Als „Früher Vogel“ fällt es mir leicht, die kostbaren Morgenstunden zu genießen. Die Zeit zwischen vier und sechs Uhr ist für mich eine ganz besondere. Die Menschenwelt ist stiller, geradezu ruhig.

In der dunkleren Jahreshälfte hüllt mich mein kleines Atelier-Wohn-Schlaf-Zimmer ein. Räucherstäbchen, Mantren, die ich singe oder höre…das warme Licht der Salzkristalllampe, die kuscheligen Kissen und Decken in warmen Curry- und Bordeauxfarben…der Körper, der ausgeschlafen ist und nirgends schmerzt…

In der helleren Jahreszeit schlafe ich in meinem Bus auf der Wiese am Haus. Ich gehe mit dem Licht schlafen und stehe mit dem Licht auf. Die Vögel machen das auch und singen in der Frühe ihre Lebendigkeit in die Welt, in der ich gern tanzend munter werde.

Es war ein Weg, dies herauszufinden: Ich „ticke“ zwischen Frühjahrs- und Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche auf verschiedene Weise. Und immer ist es Meditation, ist es Andacht, ist es Dankbarkeit für die Schöpfung, die mich in diesen Morgenstunden durchströmen. So geöffnet fließen mir hin und wieder Worte zu, die mir Orientierung geben für meinen Tag.

„Es liegt im Wesen der FORM, dass sie Halt gibt für einen TEIL der unendlichen Fülle. So schließt sie gleichzeitig andere Teile der unendlichen Fülle aus, für die dann wiederum Formen gefunden werden, um sie erlebbar werden zu lassen. Aus dieser Einsicht heraus ist es völlig klar, dass nur eine unendliche VIELFALT der Formen sich der unendlichen Fülle annähern kann. Diese unendliche VIELFALT der Formen ist der Ausdruck und SPIEGEL der Schöpfungskraft, die unendliche Fülle IST. So einsichtig macht es keinen Sinn, irgendeine andere Form zu unterdrücken, abzuwerten oder zu verurteilen. Der „Leim“, der alle Formen zusammenhält, ist die LIEBE.“ (aus meiner Morgenandacht am 12.12.2020)