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Der Schnee lehrt mich

 

Obgleich ich gestern noch mein inneres „Spielkind“ pries, das ohne Raum und Zeit zu bedenken, auf Skiern in die weiße Welt lief, wollte heute ein anderer Teil von mir aufs weite Feld. Der lobte die gestern absichtslos getretene „Loipe“. Der hielt an ihr sogar fest, als sie – verweht – kaum auffindbar war und keinen Halt mehr bot, nachdem er doch suchte. Bequemlichkeit schnurrte in mir. Der mit ihr einhergehende Friede bot Raum für Neues. Ich wurde frei, die Loipe dann zu nutzen, wenn sie mich unterstützte und neue Spur zu legen, wenn verwirrende Reste der alten mich im Finden des neuen Gleichgewichts behinderten. Einverständnis erlauben von Moment zu Moment, das wurde mir möglich. Einverständnis vor allem mit mir: Mit meiner Neugierde und mit meinem Bedürfnis nach Halt.

Schlussendlich fand ich den Genuss, der sich nur einstellt, wenn ich meinem Körper meine Bewegungsweise komplett anvertraue. Geschmeidig lief mein Schattenbild vor mir her,  trotz des unebenen Bodens, der wechselnden Schneehöhe und der winzigen braunen Ackerbodeninseln. Mein Brustkorb war weit aufgespannt zwischen meinen Schultern, meine Rückenmuskeln hielten mich im wundervollen Zusammenspiel meiner Arme und Beine aufrecht. Musik fühlte ich in mir. Meine Melodie, die einzigartig so im Schnee entstand und mich in Harmonie und Schönheit, mit Stöcken in den Händen und Plastik unter den Füßen,  immer wieder neu der Sonne entgegen laufen ließ.

Veröffentlicht von Eva Luna am